|
|
Interview im KÖLNER STADTANZEIGER vom 19.10.2006: „Ich kriege Heimweh nach Köln“ VON NORBERT RAMME, 19.10.06, 07:15h Bild: Knieps Zu Besuch in der Partnerstadt Köln: Leonel (l.) und Yaritza Zu Besuch in der Partnerstadt Köln: Leonel (l.) und Yaritza Seit gut zwei Wochen trainieren Yaritza Emilia Vega Toth (18) und Leonel Alexander Gutierrez Hernandez (13) vom Zirkus Colorinto aus Kölns Partnerstadt Corinto mit ihren kölschen Freunden. KÖLNER STADT-ANZEIGER: Mit 13 Jugendlichen seid ihr auf Einladung des Zirkus „Radelito“ von der Gesamtschule Höhenhaus für drei Wochen nach Köln gekommen, um gemeinsam zu trainieren und aufzutreten. Schon etwas Deutsch gelernt? YARITZA: Klar. Als erstes „Danke“ und „guten Morgen“. Wir gehen ja mit in die Schule und wohnen derzeit in Familien. LEONEL: Ich kann noch „Es tut mir leid“. Wo lernt man denn das? LEONEL: Ich hab doch mit in einer Schul-Staffel am Köln-Marathon teilgenommen und dabei eine Frau umgerannt. Da hab ich meine Kölner Freunde gefragt, was ich sagen soll. Aber so zehn, zwölf andere Begriffe kann ich auch noch. Wie gefällt es euch denn in Köln? YARITZA: Ich bin so dankbar, dass ich zum Zirkus gehöre und nun hier sein darf. Wir kommen ja aus einer kleinen Hafenstadt. Da imponieren mir die Großstadt und die Straßenbahnen. Ich war überrascht, dass alle eine Waschmaschine zu Hause haben. Und im Supermarkt gibt es so viele Sachen, die ich noch nie gesehen hatte: Äpfel, Weintrauben Frischkäse und so viel Schokolade. Die gibt es bei uns nur zu ganz, ganz besonderen Gelegenheiten. LEONEL: Ich finde alles prima hier. Nur Sprudelwasser mag ich nicht. Aber ich vermisse meine Mutter. Die hat viele Kostüme für uns geschneidert und kocht so gut Reis mit Bohnen. YARITZA: Das essen wir zu Hause fast jeden Tag. Hier musste ich mich umstellen. Der Salat schmeckt ganz anders. Auch Spaghetti Bolognese hatte ich noch nie gegessen. Aber die schmecken wirklich gut. Wie war der Kontakt zu den Kindern und Jugendlichen hier? YARITZA: Einige kannten wir ja schon. Denn die Radelitos waren ja im vorigen Jahr bei uns, haben durch ihre Unterstützung erst unseren Zirkus möglich gemacht. Aber ich hab viele neue Leute kennengelernt. Mit 18 Jahren guckt man ja auch nach den Jungs. YARITZA: Das hab ich auch. Aber verliebt hab ich mich nicht. Obwohl - einen finde ich richtig attraktiv. LEONEL: In der Schule wollten so viele etwas von mir wissen. Wir haben uns nachmittags dann auf dem Spielplatz getroffen und Fußball gespielt. Neben Ronaldinho hab ich jetzt ein neues Vorbild: Lukas Podolski. So 20 neue Freunde hab ich schon gefunden. Denen werde ich schreiben. Ich habe ja in unserem Jugendzentrum einen Schreibmaschinen- und einen Computerkurs gemacht. Ich würde gerne noch länger bleiben. Ich glaube, wenn ich wieder zu Hause bin, kriege ich bestimmt ganz schnell Heimweh nach Köln. Weiß man denn in Corinto, dass ihr in einer Partnerstadt seid? YARITZA: Ich glaube, ganz Corinto weiß, dass wir in Deutschland sind. Wir hatten dort vor unserer Abreise 13 Auftritte, bei denen wir unser Projekt und die Idee vorgestellt haben. Dazu noch Interviews im Fernsehen. Von der Städtepartnerschaft wissen leider nur wenige. Vielleicht ändert sich das ja. Wir haben ja viel zu erzählen, wenn wir zurück sind. Das Gespräch führte Norbert Ramme. zurück zu / volver a: Corinto eventos |